Die Mini-Serie ‘Walk the talk insights’ mit Expert.innen zu unseren Megatrends aus dem Steiner RED Wettbewerb geht weiter! Unser Fokus-Beitrag mit relevanten Learnings von Menschen, die auf ihrem Gebiet viel Ahnung haben!
Das zweite Gespräch der Serie lief unter dem Megatrend-Thema Konnektivität und Plattformökonomie. Darunter verstehen wir: Dass eine klare Strategie und die richtigen digitalen Tools dabei helfen, effizienter Business zu betreiben. Deshalb heisst diese Folge auch ‘Work smarter not harder'. In diesem Thema sprechen wir über die Zukunft der Immobilienbranche im Umfeld der Digitalisierung, mit Regulierungen und über Sinn und Unsinn von Massnahmen.
Sehen wir mal, wie unsere beiden Experten aus dem Feld uns beim Thema Konnektivität etwas auf die Sprünge helfen können. Dazu hatten wir die Chance, mit Digital-Mastermind Marc Beermann von Bimondis und Prop-Tech Meister Thomas Herr ex-CEO von Evana zu sprechen.
Für unsere visuelle Leserschaft haben wir hier eine super tolle grafische Zusammenfassung des Gesprächs. Wenn ihr mehr Kontext zur Grafik lesen mögt, scrollt einfach weiter runter, um unsere Learnings auch in geschriebenen Worten nachzulesen!
Warum ist das Thema relevant?
Marc: Die Immobilienbranche ist eine der wichtigsten und grössten Branchen weltweit. Doch wie sieht deren Zukunft aus? Welchen Einfluss haben Digitalisierung und Regulierung auf die Immobilienwirtschaft? Das ist schwierig vorauszusagen. Aber es gibt Vorreitende in der Branche, die spannende Use Cases für Follower.innen generieren. Zum Beispiel das Edge Gebäude in den Niederlanden. Darin wurde alles vernetzt, Temperatur oder Licht können nach Arbeitsplatz umgestellt oder der Büroplatz gleich mit reserviert werden. Beim Blick hinter die Kulissen merkt man, dass das Bedürfnis nach individueller Anpassung der Arbeitsplatzumgebung seitens User.innen gar nicht mal so gross ist. Also werden nicht wirklich alle Features vollumfänglich genutzt, wie die Technologie es theoretisch angeboten hätte. Das war dann auch meine Erfahrung.
Thomas: Konnektivität ermöglicht uns natürlich eine ganze Menge. Ein gutes Beispiel dafür ist eben auch die Arbeitsplatz-Reservierung. Bei der Planung vom nächsten Tag macht es durchaus Sinn, dass ich mir den Platz voraus reserviere. Aber wenn ich mich dann im Raum bewege, und den Platz direkt vor mir leer sehe, finde ich es total unnatürlich, erstmal in die App zu gehen, um zu sehen, ob der Tisch besetzt ist oder nicht.
“Ich denke, dass vieles ganz einfach teilweise komplett an Menschen vorbei gedacht ist.” – Thomas
Wir haben gelernt, dass wenn Menschen physisch in dem Gebäude sind, sie anders mit dem Gebäude interagieren möchten, als wenn sie digital von irgendwoher darauf zugreifen. Mich beschäftigt vor allem aber die Frage, ob und wann es eine sinnvolle Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung geben wird. Es ist durchaus möglich, aber dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
"Wir müssen uns bewusst sein, dass die Digitalisierung keine Wunderwaffe ist. Es braucht die richtigen Prozesse und die richtigen Mitarbeitenden, um das Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen." – Thomas
Was sind die Auswirkungen auf die (gewerbliche) Immobilien-Branche?
Marc: Die Digitalisierung ist vor allem für Start-ups eine Chance, da sie dadurch agiler und schneller auf Veränderungen reagieren können als etablierte Unternehmen.
"Start-ups können von Regulierungsänderungen profitieren und sind in der Lage, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen." – Marc
Eine wichtige Herausforderung für die Immobilienbranche ist die Regulierung. Das ist eine der grössten Fragen, die die Branche derzeit beschäftigen. Was wird der Impact sein und wie kann man das nutzen? Die Regulierung kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Branche haben. So kann sie beispielsweise das Wachstum von Unternehmen einschränken oder aber auch den Wettbewerb fördern und somit Innovationen und Fortschritt in der Branche vorantreiben.
Thomas: Regulierungen sind eine Chance, die Branche zu transformieren. Denn Regulierungen können dazu beitragen, dass die Branche nachhaltiger und effizienter wird. Wenn die Regulierung intelligenter gestaltet wird, kann sie dazu beitragen, dass wir uns in Richtung einer nachhaltigeren Immobilienwirtschaft bewegen.
Wie geht eure Kundschaft mit dem durch diese Trends ausgelösten Wandel um?
Marc sieht die Konnektivität als einen wichtigen Faktor für die Zukunft der Immobilienbranche:
"Es geht darum, dass alle Beteiligten in der Branche in der Lage sind, effektiver und effizienter zu arbeiten. Wenn wir das schaffen, können wir die Branche nachhaltiger und profitabler machen." – Marc
Im Kern geht es um die Messbarkeit und den Umfang der Komponenten
Thomas: Weitere Aspekte, die in der Diskussion über die Zukunft der Immobilienbranche eine wichtige Rolle spielen, sind die Konnektivität und Schnittstellen mit anderen Player.innen aus anderen Branchen. Wie können die verschiedenen Akteure der Branche besser miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten? Denn wenn wir in der Lage sind, Daten besser zu teilen und auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzuarbeiten, können wir die Effizienz in der Immobilienbranche erheblich steigern. Dazu gehört auch das Thema Energieeffizienz, das in der Zukunft der Immobilienbranche nicht vernachlässigt werden darf!
Auch zum Flächenmanagement in Kollaboration mit IT gibt es viele Gedanken und genug Erfahrungen zu diesem Thema. Ein gutes Beispiel dafür war ein Projekt in den 1990ern, wo ein Gebäude fünf Jahre nach Planungsbeginn in Betrieb genommen wurde. Es wurde unwahrscheinlich viel in die Flexibilität des Gebäudes und der Räumlichkeiten investiert. Dabei hatte sich aber der Raumbedarf für die Rechner der Gebäude Sensoren so stark verringert, dass zwei Drittel der geplanten Fläche für Rechner ungenutzt blieben. Learning: Heute ist Technik so schnell im Wandel, dass die Planung von Gebäuden extrem schnell nicht mehr “state of the art” ist. Als zuständige Person sollte man sich ein System ausdenken, das anpassbar und retrospektiv eingebaut und laufend angepasst werden kann. Also gar nicht so sehr schon beim Bauen Gedanken darüber machen, wo jetzt überall Sensoren und Rechner hin müssen.
“Die Digitalisierung ist nicht der heilige Gral der Produktivitätssteigerung in der Immobilienbranche. Jedenfalls gibt es (noch) keine empirischen Studien mit harten Zahlen, die dies beweisen würde.” – Thomas
Inspiriert? Hier die “low hanging fruits” von unseren Experten für alle, die erste Schritte Richtung schlaue Bauten gehen wollen und dabei möglichst flexibel für die Zukunft gewappnet sein möchten …
Hier eine Gedankenstütze für alle Immobilienverantwortlichen von unseren beiden Experten in Bezug auf die Spezifikationen, bei der Planung von künftigen Gebäuden - nebst den jeweiligen Kosten natürlich
Konnektivität ums Haus
Infrastruktur:
Nachbargebäude und städtisches Umfeld:
Konnektivität im Haus
Internetanbindung:
WiFi-Struktur
Verkabelung:
Dateninfrastruktur:
Serviceleistung des Hauses:
Konnektivität bei User.innen
Geräte zentriert:
Menschen zentriert:
1. Betreibende
2. Verbrauchende
Das sind die ersten Schritte, um eine zukünftig flexible Grundlage dafür zu schaffen, sodass man auch später etwas anderes ausbauen kann. Dabei sollte beachtet werden, dass sich die Technologie wahrscheinlich alle fünf bis zehn Jahre grundlegend revolutioniert. Deswegen heisst Flexibilität, ein System auszusuchen, das nicht zwingend von Anfang an im Raum angedacht werden muss.
Gebäudespezifische, sinnvolle Use Cases für Konnektivität
Food for thoughts am Ende – Das fragen sich auch unsere Experten ...
Marc:
Inwiefern werden regulatorische Änderungen einen Einfluss auf die Immobilienbranche haben?
Thomas:
Mit diesen offenen Fragen von unseren beiden Experten möchten wir unseren Ausflug in das Megatrend-Thema Konnektivität und Plattformökonomie vorerst beenden.
Quelle: Walk the talk insights: Work smarter not harder, 2023, Illustration: ilunica
An dieser Stelle vielen herzlichen Dank nochmal an unsere beiden Gesprächspartner Marc Beermann und Thomas Herr für die wahnsinnig interessante Unterhaltung und tollen Insights! Unglaublich wie viel wir hier wieder lernen durften!
Wir sagen: Fangt bei euch selbst und euren Bedürfnissen an. Auch wenn es länger dauert und manchmal wehtut. Verbringt nicht allzu lange Zeit mit zu vielen Use Cases. Macht euch eine klare Strategie und testet unvoreingenommen Lösungen aus, die euch den individuell grössten Mehrwert bieten – denn die Konnektivität von Systemen ist gekommen, um zu bleiben und sie geht nicht mehr weg!
Credits
Brains: Bimondis, Marc Beermann und Evana, Thomas Herr
Illustration: ilunica
Text: Studio Banana in Kollaboration mit Steiner AG
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